Donnerstag, 29. Januar 2009

Madison Square Garden

Die Mutter aller Mehrzweck- und Gemeindehallen steht bekanntlich in New York und heißt Madison Square Garden. Dass der „Garden“, wie ihn die New Yorker nennen aber mitten im Herzen Manhattans liegt - direkt über der Penn Station – einem der größten Bahnhöfe, dieser Stadt der Superlative – das wusste ich nicht. Und so war ich doch ziemlich überrascht, als Mike und ich plötzlich vor der „berühmtesten Arena der Welt“ standen, nachdem wir gerade vom Abendessen im nahegelegenen koreanischen Viertel kamen. Als wir reingingen, um unseren Zug von der Penn Station zurück nach Lido Beach zu nehmen, liefen auf unzähligen Monitoren Spiele der New York Knicks - dem Basketball Team der Stadt. Und dann waren da ziemlich viele Leute mit New York Knicks Trikots oder Caps. Bald dämmerte uns, dass die Knicks an diesem Abend ein Heimspiel hatten. Aber wie bei allen NBA Spielen, ist es extrem schwer an (bezahlbare) Karten zu kommen und so verwarfen wir die spontane Idee schnell wieder, uns das Spiel anzuschauen.

Wir versuchten in der Menge weiter unseren Weg zum Bahnhof (dachte ich zumindest) zu finden, als wir plötzlich vor den Drehkreuzen standen, die auf die Zuschauerränge des Madison Square Garden führen. Ich war gerade dabei, mich neu zu orientieren – weil wir ja dort offensichtlich nicht weiterkamen – aber Mike schob mich weiter auf die Drehkreuze zu und drückte mir eine Eintrittskarte in die Hand… Dieser Wahnsinnige, hatte doch tatsächlich schon vorab Tickets für dieses Spiel besorgt (Freikarten über einen Geschäftspartner) und dann alles so eingefädelt, dass wir „zufällig“ sehr früh zum Abendessen gehen – und das „zufällig“ im koreanischen Viertel, gleich neben dem Madison Square Garden. Zum Glück hat Mike es verpasst, mein Gesicht zu fotografieren, als er mir die Karte in die Hand drückte, denn ich habe in dem Augenblick bestimmt nicht besonders intelligent geschaut (Augen aufgerissen, Kinnlade runtergefallen und unfähig einen Satz zu formulieren). Unglaublich! Von einer Sekunde auf die andere war ich im „Garden“ beim Spiel der Knicks gegen die Houston Rockets!

Und am Ende gewannen die Knicks sogar noch knapp, was dazu führte, dass die gesamte Arena Kopf stand, denn Houston war der große Favorit und hatte fast das gesamte Spiel über geführt. Eine sagenhafte Stimmung, denn die Knicks sind nicht gerade vom Erfolg verwöhnt. Weitere Highlights waren natürlich die New York City Cheerleaders und der wohl berühmteste Dauerkartenbesitzer für die Spiele der Knicks, John McEnroe.



Der stand zwar nur kurz von seinem Platz in der ersten Reihe auf und winkte ins Publikum - als ihn Billie Jean King (eine Frauentennislegende) auf das Parkett gezogen hatte - aber es war nicht zu übersehen, dass John McEnroe hier in New York Heldenstatus genießt. Einmal kurz winken und das ganze Stadion erhebt sich zur Standing Ovation. Wahnsinn! Und wir waren live dabei…



Montag, 26. Januar 2009

Lido Beach 7

Die ersten paar Tage hier in Amerika habe ich mit Mike und Sonja komplett in Lido Beach verbracht (wo die beiden wohnen), denn Mike und ich haben den ersten "Lido Beach 7" Champion ausgespielt. Wir sind in 3 Tagen in 7 Sportarten (Tischtennis, Basketball, Fußball, Billard, Darts, Tennis und Bowling) gegeneinander angetreten, wobei wir bis zum Ende eigentlich immer gleichauf waren und der letzte Satz der letzten Disziplin (Bowling) über den Gesamtsieg entscheiden musste. Am Ende hatte Mike die Nase vorn (da hat er ja auch klare Längenvorteile) und ist nun der erste amtierende Lido Beach 7 Champion! Herzlichen Glückwunsch! Hat riesig Spaß gemacht und die Planungen für die „Lido Summer Games“ im Juli laufen schon…






Freitag, 23. Januar 2009

Homeless

Seit Donnerstag haben wir nun also keinen festen Wohnsitz mehr. Das englische Wort „homeless“ (ohne Heim) trifft die Situation wie ich finde deutlich besser als die deutschen Varianten „obdachlos“ (hört sich sehr dramatisch an) oder „heimatlos“ (was ja nicht stimmt, denn wir haben ja nicht vergessen, wo wir herkommen).
Michaela ist für die nächsten Tage bei Fiona in Cork untergekommen, wo die beiden für die nächsten 5 Tage eine WG haben werden, während ich „Homeless in New York“ bin und in Mike’s sensationellem Strandhaus Zuflucht gefunden habe. Danach ziehe ich auch für 3 Tage bei Fiona ein (und diese Zeit dann in das leerstehende Haus ihrer Eltern, die hauptsächlich in Edinburgh leben), bevor wir die Heimreise nach Kontinentaleuropa antreten.
Unser Hab und Gut ist auf dem Weg nach Deutschland und wird diesen Samstag bei meinen Eltern abgeliefert und eingelagert. Die irischen Möbelpacker bekommen dabei Unterstützung von einem deutschen Kollegen, damit es auch ja keine Verständigungsprobleme gibt und die Kollegen verstehen, wo die ganzen Umzugskisten gestapelt und die Schränke aufgebaut werden sollen. Und weil die irischen Kollegen einen so klasse Job beim Einpacken gemacht haben, habe ich meine Mutter gebeten, ihnen eine ordentliche Brotzeit oder Mittagessen zu besorgen, worauf sie sich schon sehr freuen.

Freitag, 16. Januar 2009

Mission erfüllt

Natürlich sind die 18 Monate in Irland viel schneller vergangen als gedacht. Es kommt mir vor, als wäre es gestern gewesen, als ich den ersten Eintrag in diese Blog geschrieben habe.

Wir haben viel erlebt, beruflich viel erreicht, viele neue Menschen getroffen und einige Freunde gefunden.

Gestern war nun mein letzter Arbeitstag (Michaela muss noch bis zum 30. Januar durchhalten), am Dienstag kommen die Möbelpacker und am Donnerstag flieg ich erst mal für 5 Tage zu Mike nach New York (Yiiiiipieeeh!). Am Abend von Michaela’s letztem Tag geben wir noch eine Abschiedsparty und werden dann unser gutes altes Auto wieder zurück nach Deutschland fahren. Dort werden wir letzte Vorbereitungen für unser nächstes Abenteuer treffen: 3 Monate Afrika!

Mitte Mai – rechtzeitig zum Riedlinger Flohmarkt – werden wir dann wieder zurück sein und entschieden haben, wohin die nächste längere Reise gehen wird. Momentan stehen Amerika und Australien ganz oben auf der Liste.

Vielleicht hat uns bis dahin aber auch das Arbeitsfieber schon wieder gepackt und wir wollen unbedingt unser Zelt wieder mit einem Büro tauschen. Naja, das ist wohl eher unwahrscheinlich, aber man weiß ja nie, wie sich die Dinge entwickeln – und wir waren ja auch noch nie so lange auf Reisen.

Wir werden euch natürlich auch über die neuen Abenteuer auf dem Laufenden halten und dazu einen neuen Blog aufsetzen.

Abschied – Teil 1

Der Abschied von den Menschen hier in Irland fällt uns bei Weitem schwerer als vermutet. Wir waren doch nur 18 Monate hier! Wie können einem manche Menschen dann so ans Herz wachsen? Vielleicht liegt es am Hang zur Dramatik, den die Iren lieben und pflegen (nicht umsonst kommen einige der ganz großen Schriftsteller aus Irland).

Und so verwundert es eigentlich nicht, dass meine Kollegen am Ende meines letzten offiziellen Team-Meetings gestern noch einen dramatischen und bewegenden Abschied vorbereitet hatten. Und ich Idiot hatte wirklich geglaubt, dass ich am Ende des Tages einfach so durch die Tür spazieren und Goodbye sagen kann, ohne große Verabschiedungszeremonie. Im Nachhinein kann ich gar nicht glauben, dass ich wirklich so blauäugig war. Aber ich hatte wirklich nicht im Geringsten damit gerechnet und so war die Überraschung umso größer. Es kamen wirklich ALLE meiner Kollegen aus dem Management und Support Team in den Meetingraum, der für so viele Leute natürlich viel zu klein war. Schon da war ich sprachlos und als dann auch noch eine Ansprache plus Geschenkübergabe folgte, bekam ich glaub ich nicht mehr viel mehr heraus als ein großes Dankeschön.

Und bei den Geschenken haben sie sich wirklich was einfallen lassen: Eine (richtig schöne) Uhr (weil ich seit Jahren keine Uhr trage), ein Trikot des lokalen Rugby Teams (und amtierenden Rugby Champions League Siegers) mit meinem Namen und der Nummer 18 hinten drauf (für 18 Monate, die wir in Irland waren) und eine Karte, auf der jeder einen Abschiedsgruß hinterlassen hat (die hab ich erst heute Vormittag gelesen und musste ungefähr 5x Pause machen, weil es mir immer wieder die Tränen in die Augen getrieben hat und ich nichts mehr sehen konnte). Soweit Teil 1 des Abschieds aus Irland. Hoffen wir mal, dass die nächsten Teile etwas leichter werden.






Montag, 12. Januar 2009

Die O’Donovan Dynastie

Nach über einem Jahr haben wir nun erfahren, dass der O’Donovan-Clan – auf dessen Grund wir wohnen – noch viel grösser ist als uns bisher bekannt war. Wir hatten uns mit unserem Nachbar Plumber John über die Finanzkrise unterhalten, welche die Iren knallhart und über Nacht getroffen hat, als er seinen Bruder Paddy (!) als Beispiel anführte, der bis Mitte letzten Jahres noch 6 Leute in seinem Elektriker-Betrieb beschäftigte, und nun nur noch 2 Angestellte hat. Ein Bruder namens Paddy? Wir wussten bisher nur von Brian (unserem Vermieter, der sich ja bekanntlich in Australien aufhält), Michael (der mit dem 1 Million-Euro-Haus nebenan, der mittlerweile – wegen der Finanzkrise – auch wieder in Australien lebt, weil es dort mehr Arbeit gibt) und eben dem Plumber John (der immer genügend Arbeit hat - wahrscheinlich, weil er alle Sanitären Anlagen so schlampig gebaucht hat, wie die in unserem Haus – weshalb wir ihn in 16 Monaten bestimmt 10x anrufen mussten, weil die Heizung oder der Boiler mal wieder nicht funktionierte). Aber von einem Paddy war bisher nie die Rede. Tja, nun wissen wir, dass der vierte Nachbar (die Eltern wohnen ja auch gleich gegenüber) ein weiterer Bruder ist. Und weil wir grad dabei waren, hat er uns noch von Paul erzählt, der in dem Haus neben John wohnt. Also sind wirklich alle Häuser hier draußen im Umkreis von 500 Meter im Besitz der O’Donovan Dynastie. Und wir sind genau mitten drin! Sieht so aus als wären wir hier noch größere Exoten, als uns bisher bewusst war.

Sonntag, 4. Januar 2009

Land ohne Jahreszeiten

Iren behaupten zwar, dass man in Irland darauf gefasst sein muss, dass man alle 4 Jahreszeiten an einem einzigen Tag erlebt, aber das stimmt so nicht wirklich. Diese Fehleinschätzung ist wohl auf die Unwissenheit der Iren zurückzuführen, was echte Jahreszeiten sind. Hier in Irland scheint man davon auszugehen, dass der Wechsel zwischen Sonne und Regen, zwischen Temperaturunterschieden von 5-10C° und den seltenen Augenblicken der Windstille, schon extreme klimatische Unterschiede darstellen – natürlich weil sie es nicht anders kennen. Als wir am 3. Januar von Deutschland nach Irland geflogen sind, hatten wir morgens minus 10C° in Deutschland und mittags plus 6C° in Irland. Im Vergleich dazu hatten wir im Juli plus 16C° in Irland gegenüber plus 32C° als wir in Regensburg ankamen. Im Gegensatz zu den armen Iren, die weder einen richtigen Winter noch einen richtigen Sommer haben, sind wir Kontinentaleuropäer also schon reich beschenkt - mit gleich 4 echt unterschiedlichen Jahreszeiten.

Und weil wir das zu schätzen wissen, kommen wir ja auch sowohl im Winter wie im Sommer gerne mal nach Deutschland, um diese Extreme zu genießen. Hier noch ein paar Winterimpressionen (aus Ischgl in Österreich, wo wir Silvester verbracht haben).









Und weil’s so schön war, auch wenn’s thematisch grad nicht ganz passt, hier noch ein weitere Bilder unseres Besuchs auf dem Festland.