Sonntag, 20. Juli 2008

Pfennigfuchser

Pfennigfuchser sind die Iren wahrlich nicht. Allenthalben findet man hier Centstücke auf der Straße. Als Schwabe bzw. Oberpfälzerin (die den Schwaben in dieser Hinsicht in Nichts nachsteht), werden diese natürlich freudig aufgesammelt, bespuckt - damit sie Glück bringen - und eingesteckt. Den Iren ist solches Verhalten völlig fremd. Auf Pfennigbeträge kommt es hier nicht wirklich an. Stellt man zum Beispiel an der Kasse im Supermarkt fest, dass man nicht genügend Kleingeld dabei hat, drücken die Iren schon mal ein Auge zu und man darf trotzdem alles mitnehmen. Und in der Kantine bin ich wahrscheinlich der Einzige, der sich beim Mittagessen für 4.99 Euro den Cent jeden Tag zurückgeben lässt.



Vielleicht liegt das daran, dass in der irischen Tradition Unternehmertum bzw. wirtschaftliche Effizienz noch nie eine Rolle gespielt hat. Denn wirtschaftlichen Erfolg konnten die irischen Kleinbauern früher auch mit härterer Arbeit nicht erzwingen. Und wenn sie mal eine größere Ernte einfuhren, durften sie diese gleich an die englischen Besatzer abdrücken.

Mittlerweile haben die Iren aber zumindest eine Verwendung für die so unwichtig betrachteten Centstücke gefunden. Sie mauern sie als Glücksbringer in die Fundamente ihrer Häuser ein. Ob hier nach der Devise „je mehr desto besser“ wahre Schatzkammern einbetoniert werden, konnten wir bisher noch nicht herausfinden. Vielleicht wäre eine Probebohrung ja mal ganz aufschlussreich.

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